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Die Pflegegeldversicherung

In jungen Jahren machen sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber, dass sie im Alter einmal pflegebedürftig sein könnten. Außerdem vertrauen sie auf die gesetzliche Pflegeversicherung, die im Eventualfall Leistungen der Pflege übernehmen soll. Doch liest man den Bericht der Bundesregierung, zu dem sie per Gesetz alle drei Jahre verpflichtet ist, schleichen sich Zweifel ein, ob die gesetzliche Vorsorge ihren Auftrag auch noch in 20 oder 30 Jahren umfassend ableisten kann. So wird beispielsweise im letzten Bericht der Bundesregierung zwar auf die demografische Entwicklung, nicht aber auf die damit verbundenen Kosten, eingegangen.

Demnach steigt die Zahl der pflegebedürftigen Personen bis zum Jahr 2040 auf rund 3,4 Millionen. Die Tatsache, dass zwar die Steigerung der Pflegebedürftigen, nicht aber die Entwicklung der Beitragssätze und der Ausgaben benannt wird, lässt darauf schließen, dass nach wie vor keine Problemlösung für die umlagenbasierte Sozialversicherung in Aussicht steht. Laut Bundesregierung sei es angeblich nicht möglich langfristige Finanzprognosen anzustellen. Die Missstände bei der Pflege bedürftiger Menschen sind demnach zu diskutieren und eine Reformierung des gesamten Systems ist nötig.

In diesem Prozess gilt es den Pflegebegriff neu zu definieren und den veränderten Bedingungen wie beispielsweise einer Zunahme der Altersdemenz Rechnung zu tragen. Ebenfalls nicht unbeachtet bleiben darf die Tatsache, dass Kinder und deren Ehepartner im Rahmen des Elternunterhalts sowohl für ihre eigenen Eltern als auch für die Schwiegereltern unterhaltspflichtig sind. Unter diesen Vorzeichen ist es notwendig, über die eigene Versorgung in Form einer privaten Pflegegeldversicherung nachzudenken, und Informationen über deren Leistungsfähigkeit einzuholen.

Interessierten stehen drei Modelle zur Verfügung, die jeweils über verschiedene Vor- und Nachteile verfügen. So stehen das Pflegetagegeld, die Pflegekostenversicherung und die Pflegerente zur Auswahl. Unterschieden werden dabei Tarife für Männer und Frauen, da Frauen statistisch gesehen, häufiger Pflege als Männer in Anspruch nehmen und zudem oft über ein niedrigeres Einkommen verfügen. Damit verbunden ist, dass Frauen höhere Beiträge akzeptieren müssen und eine Pflegegeldversicherung so früh wie möglich eingegangen werden sollte.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass bei einem höheren Eintrittsalter auch höhere Beiträge anstehen, da seitens des Versicherers mit einem früheren Leistungsfall gerechnet wird. Eine dreijährige Wartezeit bis zum Leistungsanspruch ist üblich, allerdings kann es bei einer unfallbedingten Pflege Ausnahmeregelungen geben. Nicht zu vergessen ist der Gesundheitszustand der zu versichernden Person und so müssen kranke oder vorbelastete Antragsteller bei einer privaten Pflegegeldversicherung auch mit einer Ablehnung rechnen. Demnach haben jüngere gesunde Personen die besten Voraussetzungen, um eine private Pflegeversicherung zu einem annehmbaren Preis einzugehen.

In jedem Fall müssen die Vertragsbedingungen eingehend studiert und eventuelle private Veränderungen wie etwa ein Umzug ins Ausland berücksichtigt werden. Des Weiteren gilt es den Leistungsumfang wie beispielsweise bei Altersdemenz genauestens abzuklären und natürlich müssen die in den Pflegestufen seitens der Pflegegeldversicherung gezahlten Beträge kalkuliert werden. Besonders empfehlenswert ist es, dass man sich zumindest für die Pflegestufen I und II absichert. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, ob die aktuellen persönlichen Einkommensverhältnisse eine ununterbrochene Beitragszahlung zulassen, denn Unterbrechungen bei der Zahlung der monatlichen Beiträge sind meist nur kurzfristig oder gar nicht möglich. Sollte die Pflegegeldversicherung gekündigt werden müssen, gehen alle geleisteten Zahlungen verloren.

Besonders wichtig ist die Kulanz des Pflegeversicherers und welche Nachweise im Pflegefall erbracht werden müssen. Nicht immer erkennen Versicherer die Einstufung der gesetzlichen Pflegekasse an. In diesen Fällen können Gutachten zur Pflegebedürftigkeit durch einen Arzt, der mit der privaten Pflegeversicherung zusammenarbeitet, ärztliche Atteste oder Belege zur Bedingung für die Leistungserbringung gemacht werden. Wer diese Punkte bei der Auswahl seiner privaten Pflegegeldversicherung berücksichtigt, sichert sich gegen eventuelle Fehlbeträge hervorragend ab.

Auch wenn Verwandte und Kinder im Bedarfsfalle gern für die Pflege der Angehörigen und Eltern aufkommen, setzt oft ab einem gewissen Grad die finanzielle und menschliche Überforderung ein. Obwohl die Meisten wissen, dass eine Pflegeversicherung und auch der Anspruch auf Beratung existiert, wird oft aus Unwissenheit auf diese verzichtet. Über Pflegemodelle, welche aus der gesetzlichen Pflegeversicherung und einer zusätzlichen privaten Pflegeversorgung bestehen, wird in der Öffentlichkeit eher selten informiert. Deshalb lohnt es sich umso mehr, schon in frühen Jahren die eigene Situation zu beleuchten, und durch entsprechende Maßnahmen vorzubeugen.

Auch wenn die Vielzahl der Angebote und der Tarife zunächst verunsichert, lohnt sich das Einholen von Informationen und eine Entscheidung kann in Ruhe getroffen werden. Vor allem, wenn aktuell Pflegebedürftige aus eigener Kraft versorgt werden, sollte geprüft werden, inwieweit Ansprüche aus der Pflegeversicherung bestehen, denn durch finanzielle Zuwendungen kann die Situation erheblich entspannt werden. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten, als Angehöriger einen Pflegekurs zu belegen. In diesen Kursen lernt der Pflegende die Gesamtsituation besser zu händeln und mit der psychischen Belastung umzugehen.

Zu bedenken bleibt auch, dass durch eine gute private Pflegegeldversicherung im Eventualfall ein ansprechendes Alten- oder Pflegeheim ausgesucht werden kann. Ein gutes Ambiente sowie professionelles und liebevolles Pflegepersonal sind natürlich kostenintensiv, doch mit einer entsprechenden privaten Pflegegeldversicherung erschwinglich. Auch wenn dieser Schritt nur ungern gemacht wird, beruhigt es doch zu wissen, dass die Pflegebedürftigen in guten Händen sind.